Der Sonnenuntergang vom Hansaviertel und Tiergarten

 

Willkommen auf der Homepage von

Thilo Geisler

 

 

Die erste öffentliche Lesung zu meinem dritten Hansathriller

 

Black Pearl taucht auf

 

findet am

Freitag, den 14. Oktober 2022 um 18 Uhr

in der Hansabibliothek statt.

 

 

Wie in den letzten beiden "Hansathrillern" geht es auch in diesem Werk um die alten "Sandkastenfreunde" Karl und Hermann. Beide wohnen im Hansaviertel. Der Journalist Karl Hecht recherchiert international zusammen mit anderen Kollegen zu den Panama-Papers. Sie und seine KollegInnen tragen Daten und Fakten zur internationalen Geldwäsche zusammen. Einer der Schwerpunkte ist Berlin. Ein Oligarch, dem er dabei "auf die Füße getreten ist," erteilt einen Mordauftrag. Karls Freunde und seine Freundin Veronika versuchen das Attentat zu verhindern.

 

 

Eine Leseprobe

 

Schmutz und Schund

 

Chantal lag spärlich bekleidet auf dem Fernsehsessel. Nur die knallrote Reizwäsche mit schwarzen Spitzen verdeckte minimal ihre grazile Weiblichkeit. Ihr Peiniger hatte sie an das flexible Sitzmöbel an Händen und Füßen mit stabilen, bunten Kabelbindern fixiert: rote für die Hände und blaue für die Fußfesseln.

Mit einem aufgeklappten Rasiermesser näherte er sich ihr. Ein spitzer Schrei entrang sich ihrer Kehle und wurde jäh mit einem roten Klebeband zugekleistert. Ihre Augen waren schreckgeweitet. Ihr Entführer schien diesen Anblick, ihre Panik mit voller Lust zu genießen.

 

Sichtlich genervt hatte Hermann den Manuskriptstapel auf den Tisch geknallt. Dabei waren ein paar Blätter auf den Boden gesegelt. 

Die beiden Freunde Karl und Hermann hatten sich wieder einmal im Gropiushaus getroffen. Karl besuchte seinen Freund gern in dessen Wohnung. Aber sicher nicht nur, weil er dessen auserlesenen Weinvorrat zu schätzen wusste.

 

„Also, wenn du mich fragst, ist das ein Stil auf Schund- und Schmutzniveau.“

So ist das mit guten Freunden, dachte Karl, sie sagen einem die Wahrheit direkt ins Gesicht. Er fragte: „Hast du auch n Vorschlag, wie man das besser machen kann?“

„Ich bin doch keine Schreiberseele. Ich kann dir eine Konstruktionszeichnung für ein Haus, auch für einen Flughafen zeichnen. Wobei der Flughafen ein bisschen länger dauert, was ja in der Natur der Sache liegt.“

 

„Aber mal im Ernst. Du bist Journalist und noch dazu ein investigativer, ein ganz guter dazu.“ Bei diesen Worten schaute Hermann seinem Freund eindringlich in die Augen. So ein Kompliment von seinem eher trockenen und nüchternen Freund, das bedeutete ihm schon etwas.

„Und was mache ich jetzt damit?“ Bei diesen Worten breitete Karl die Arme aus, wies auf den Papierstapel und die am Boden liegenden Blätter.

„Ganz einfach, du entsorgst das Papier und packst die Textdatei auf eine deiner Festplatten für die Sicherheitskopien. Kann ja sein, dass du das Thema im hohen Alter noch einmal aufnimmst, vielleicht ein wenig daran herumspielst, als eine Art Fingerübung, ein Spaß. Aber damit versaust du dir nur dein über Jahrzehnte aufgebautes seriöses Image, die Karriere und deinen unnachahmlichen Stil.“ 

Nach diesen Worten wischte Karl den restlichen Papierstapel auch noch vom Tisch, bückte sich, sammelte die Bögen ein, zerknüllte sie und steckte alles in den überquellenden Papierkorb.

„Weißt du eigentlich wieviel Arbeit da drinsteckt?“

Mit diesen Worten wies Karl über die Schulter, Richtung Papierstapel.

„Klar“, antwortete der Freund ungerührt. „Nimm es als Schreibtraining. Ein guter Journalist kann sich immer noch verbessern.“

„Du bist ganz schön unbarmherzig“, bekam er zur Antwort. 

Wortlos holte Hermann eine dunkle Flasche und zwei große bauchige Rotweingläser mit kleiner, nasengerechter Öffnung. Karl winkte mit einer wedelnden Hand ab. „Ich mach grad eine Rotweinpause. Ich habe den Eindruck, dass meine Formulierungsfähigkeiten unter den vielen Tanninen leiden. Aber ich weiß deine freundschaftliche Geste zu schätzen. Ich brauche mal wieder ein Thema, das mich fasziniert und fordert. Serviere mir lieber einen Schluck gesprudeltes Leitungswasser, das ist für mich im Moment bekömmlicher.“

Gastgeber Hermann schaute die Flasche etwas wehmütig an und schüttelte den Kopf. Nach einer längeren Denkpause platzte es förmlich aus ihm heraus:

„Russen treiben die Berliner Immobilienpreise und Mieten in schwindelerregende Höhen.“

Karl schaute seinen Freund verwundert an, dann wanderte sein Blick hinüber zu der Flasche, aber diese war immer noch verkorkt. 

 

„Jetzt veräppelst du mich aber. Das ist ein ähnliches Ramschniveau wie meine Zeilen, nur völlig unerotisch.“

Hermann legte behutsam den rechten Zeigefinger an seine Nase, so als würde er Witterung aufnehmen und verharrte kurz in dieser Position. Abwehrend wedelte er sogleich mit den Händen. „Warte, warte. Es gibt da ein Thema, das dir gefallen wird. Nach meinem Stand kommen in Berlin die meisten Immobilienbesitzer aus Russland, neben der Deutschen Wohnen und Vonovia natürlich.“

Karl wollte unterbrechen. Aber Hermann winkte den zu erwartenden Einwand einfach fort.

„Wenn die Russen ihr Schwarzgeld in Berlin mit Immobilienkäufen waschen, dann treiben sie die Preise in die Höhe und damit werden auch die Mieten teurer.“

Karl schien sich jetzt doch auf Hermanns Denkschiene einzupendeln.

„Und die Bausenatorin von der Linken, die den Mietendeckel im Wesentlichen befördert hat, ist gerade zurückgetreten. Sie hatte damit indirekt die Steigerung der Immobilienpreise gestoppt.“

„Und damit die Vermieter geärgert. Das ist doch n Thema, da solltest du mal tiefer einsteigen“, ergänzte Hermann.

Karl starrte mit einem Blick aus dem Fenster zum Tiergarten hinüber, über die Baumwipfel. Sein Blick verschwamm ein wenig.

 

 

Mitten in Berlin

am Rande vom Westen

Die Geschichte dreier Familien im Hansaviertel

(Inzwischen vergriffen)

 

 

Mein erster "Hansathriller" (inzwischen vergriffen)

Sturz von der Giraffe

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Mein zweiter "Hansathriller"

 

Salto vom Aalto

ist im Juli 2020 erschienen

 

Das Buch kann aktuell noch in der Apotheke am Hansaplatz 

für 13,50 € erworben werden

 

 

 

 

Expose´

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Wie auch im letzten Hansathriller geht es in diesem Buch um eine repräsentative Stadtvilla im Berliner Hansaviertel am (imaginären) Holsteiner Ufer 50 an der Spree. Der Marktwert des Hauses wird auf über 10 Millionen  Euro geschätzt.

Die Witwe Veronika Rabau aus Israel hat die Chance, das Haus günstig zu erwerben.

Ein windiger ehemaliger Oberst der DDR-Staatssicherheit, Finanz- und Immoblienmakler interessiert sich für dieses Geschäft.

Die computeraffinen Zwillinge von Frau Rabau können den Rechner des Ex-Oberst hacken. Dabei stoßen sie in ein Wespennest von Betrug, Erpressung, Gewalt und Spionage, dem sie allein nicht gewachsen sind.

Ein Menschenleben ist in diesem Geschäft von untergeordneter Bedeutung

 

 

Wie alles begann

 

Für die Leserinnen und Leser, die den ersten Band nicht kennen, hier eine kurze Einleitung.

 

Veronika Rabau, geborene Fischer, hatte in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts als Model gearbeitet. Ihren israelischen Ehemann Sahel Rabau lernte sie in Berlin kennen. Mit ihm hatte sie sich auf die Spurensuche nach der alten Textildynastie Rabau gemacht. Bereits vor dem ersten Weltkrieg besaß die Familie ein renommiertes und umsatzträchtiges Berliner Textil- und Modeunternehmen. Sie hatte ihren Familiensitz in einem Haus am Holsteiner Ufer 50. Die politische Situation in den 30er Jahren zwang sie, samt Unternehmen, nach Israel auszuwandern und ihr Haus zu einem Spottpreis zu veräußern. Hauseigentümer wurde daraufhin ein systemtreuer Vertreter der Nazis. 

In dritter Generation bestand nun die Angst, „dass die Juden das Haus wieder zurückhaben wollten.“ Die historische Recherche des inzwischen verstorbenen Rabau Nachfahrens und Ehemanns von Veronika hatte diese Ängste befördert. Es war zu einer mörderischen Auseinandersetzung gekommen. Bei der war Karl Hecht, ein Journalist, fast ums Leben gekommen. 

Im darauffolgenden Gerichtsverfahren wegen Mord, Erpressung und Geiselnahme war gegenüber dem Täter und Hausbesitzer eine lebenslange Haftstrafe verhängt worden. Der Täter hoffte mit einem besonders günstigen Verkaufsangebot gegenüber Veronika und damit der Familie Rabau, seine Richter milde zu stimmen. Sein Anwalt hatte ihm den Tipp gegeben. Es wäre ein Signal, eine Art späte Rückübertragung an die Familie Rabau. Natürlich war damit auch die Hoffnung auf eine Reduzierung der Haftzeit verbunden.

Veronika fand diese Lösung nicht ganz ohne Reiz.

 

Kurz nach der Heirat mit Sahel Rabau in den frühen neunziger Jahren brachte Veronika Zwillinge zur Welt. Sie waren nicht von ihrem Mann. So gab sie einen von ihnen, Horst, zur Adoption in Berlin frei. Der zweite, Nathan, wuchs bei ihr in Israel auf. Sahel Rabau sollte nie erfahren, dass er nicht der Vater „einer Frühgeburt“ war. 

Erst mit 26 Jahren traf Nathan völlig überraschend seinen eineiigen Zwillingsbruder. Dieser war als Adoptivkind in Berlin aufgewachsen. Seit ihrem ersten Treffen in Berlin sind die beiden unzertrennlich. 

 

 

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